Vor 30 Jahren wurde in Lana der Verein der Bücherwürmer gegründet. Seither ist das Dorf im Etschtal ein Ort, an dem Poesie und ein Denken über Sprache ermöglicht und ausgetauscht werden, an dem Literatur geschieht.
Das bedeutet ein Hören auf die Sprache, ein Wahrnehmen der Differenzen und der Vertracktheiten, ein Nachgehen der Sprache nach ihren Herkünften, nach ihren Läufen und Irrläufen, nach ihren Umwegen und Umständen, ohne Absicht und ohne Zweck.
So ist Lana mit den Bücherwürmern vielleicht zu einem bemerkbaren, auch überraschenden, zuweilen unberechenbaren Punkt auf der Landkarte der Literatur geworden, der Dichter, die in ihrem Tun einsam der Sprache nachgehen, an einem abseitigen Ort versammelt und sie für eine kurze Weile im Gespräch beisammen hält. Und während vielfach Gemeinplätze so eilig und eitel Kulturwelten bauen, dass Gewolltes und Gemachtes mit einem Versprechen und Behaupten auch schon zu Ende sind oder vorbei, seien in Lana dem literarischen Wort stilles Gehör und ein offener Raum geschenkt. Dann vielleicht kann ein Denken des poetischen Sprechens in die Zeit gehen und wieder und wieder bringen, was uns von ihr bleibt.
Was sich an Begegnungen in Lana ereignete, hat sich vielfach weiter getragen und bewegt. So, wie es etwas hinterlassen und dem Ort gegeben hat, hat es oft auch etwas mit genommen und in ein Sprechen und Weitersprechen befördert, manches und mancher ist aufgetaucht und wieder gekehrt und hat, auch fremdelnd, etwas aufgefunden, was da- und dorthin erinnert. Und wenn das passiert, dann verorten sich möglicherweise Stimmen, die auch in Lana gehört wurden, da und dort wieder, an einem nächsten Ort und in einem nächsten Wort im Gedicht, im Erzählen und im Gespräch.
Wie nun, wenn nicht als wiederholt versuchte Verortung des Worts wollte sich das literarische Projekt von Lana vorstellen und sein 30-jähriges Bestehen feiern?
Die Bücherwürmer wollen das mit einem literarischen und geselligen Fest tun und laden Sie alle dazu ganz herzlich ein!