Mit Aleida und Jan Assmann sind die beiden Größen der Kulturwissenschaft zu Gast in Lana. Zahlreich sind ihre jeweiligen Fachpublikationen, die Hochkulturen, Religionen, Medien und Literatur umfassen. V.a. aber legt das Paar ein gemeinsames Lebenswerk vor, das unter dem Titel „kulturelles Gedächtnis“ ein neue s Paradigma für kollektive Identitätsbildung geworden ist. Wie bilden Individuen und Gesellschaften ein Gedächtnis aus, um Identitäten herzustellen, Legitimationen zu gewinnen und Ziele zu bestimmen? Auf solcher Grundfrage geht das Gelehrtenpaar einem Wissen nach, das Zeit- und Geschichtsbewusstsein sowie das Selbst- und Weltbild einer Gesellschaft bestimmt. Institutionalisierte und konstituierte Formen des kollektiven Erinnerns spielen dabei ebenso eine Rolle wie Schrift, Medien, Wissenschaft oder Kunst und Literatur.
Die bahnbrechende Forschung von Aleida und Jan Assmann hat seit mehr als 30 Jahren nicht nur die Geisteswissenschaft weitgehend beeinflusst und geprägt. Sie nimmt auch an aktuellen gesellschaftlichen und politischen Debatten teil und beleuchtet Fragen nach den Gefahren und Garanten eines demokratisch fundierten Gemeinsinns.
Für ihre Arbeit wurden die beiden 2018 mit dem Friedenspreis des deutschen Buchhandels ausgezeichnet.
In Lana wird Jan Assmann über das Buch Hiob referieren und seinen Charakter als ein literarisches Werk und als Akt subversiver Erinnerung reflektieren, während Aleida Assmann einige ihrer Forschungsfragen, die der Konstruktion von Erinnerung gelten, am Beispiel der Geschichtskorrektur vorstellt.
18.00: Uhr
Jan Assmann: „Hiob blickt zurück. Ein Ausweg aus der Engführung zwischen Leiden und Schuld“
20.00 Uhr
Aleida Assmann: „Die Vergangenheit reparieren – Getrennte Narrative und nationale Solidarität”
Gespräch: Hans Heiss