Er war ein ungewöhnlicher Mensch im Tal, eine Ausnahme, aber keine Randfigur, von einem eigenwilligen Feinsinn und Intellekt. Blasius Marsoner (1924- 1991) aus St. Pankraz war Humanist, Dichter und Übersetzer. Er hing der Antike und der Klassik nach, besaß eine gut ausgestattete Bibliothek mit den wichtigsten Werken der Weltliteratur, er verfasste philosophische Essays und regionale Beiträge zur Geschichte des Ultentals, er schrieb Gedichte voller Melancholie und grundlegender Skepsis, er war ein origineller nicht weniger als profunder Denker.
Vor allem aber hat Blasius Marsoner sich durch ein Lebenswerk ausgezeichnet, das überrascht. In 10 Jahren hat der Autodidakt die gesamte „Divina Commedia“ von Dante Alighieri ins Deutsche übersetzt und in vierzeilige, paarreimige Strophen übertragen. „Ich habe mich aus reiner Freude und Liebe zu diesem unsterblichen Menschheitsgedicht an die Arbeit gesetzt .. und dafür die volkstümliche Strophe (…) gewählt. … auch weil ich mich nie vermessen könnte, eien Übersetzung in originaltreue Terzinen mit dem Dreierreim zu versuchen…“
„Alle Gefühle, die das menschlich Herz bewegen, erheben und erschüttern, haben in Dantes unsterblichem Gedicht, dem, nach des Dichters eigenen Worten, Himmel und Erde ihre Hände geliehen, vollkommen Ausdruck gefunden.“
Zum diesjährigen Jubiläumsjahr des italienischen Dichters und in Gedenken an den menschenscheuen Ultner Dichter stellen wir mit den Herausgebern Alois Egger und Ferruccio Delle Cave die Publikation zum Leben und zur literarischen Leistung von Blasius Marsoner vor.