Der Vorabend zum 28. Oktober greift einen Grundgedanken des N.C.Kaser-Lyrikpreises auf, nämlich das Verlassen des konventionell oder ästhetisch Bekannten und das Über-setzen in fremde Territorien und Gangarten des Sprechens. Dies geschieht auch durch das Übersetzen in andere Sprachen, wie es auch N.C. Kaser erprobt hat. Peter Kofler wird über N.C. Kasers italienischsprachige Texte sprechen, die angesiedelt sind in einem Zwischen, welches eine klare Unterscheidung von Innen und Außen, von Zentrum und Peripherie, von Eigenem und Fremden untergräbt. Die Stimme, die sich in ihnen artikuliert, bildet einen dritten Raum, in dem der homogene und autochthone Charakter von Kultur, Nation, Heimat und Sprache unübersehbar in Frage gestellt wird. Gian Paolo Marchi wird eine exklusive, handgeschöpfte Publikation mit deutschen und italienischen Gedichten von N.C. Kaser vorstellen und über die Zweiprachigkeit und die Typographie der Texte N.C. Kasers sprechen.
Den Gedanken des Übersetzens aufgreifend, kann das sprachliche Original auch in andere Verhältnisse der Übersetzung treten und etwa übergehen auf die Ebene des Musikalischen. Die Vertonungen der Gedichte von N.C. Kaser durch Herbert Grassl führen solche Translation exemplarisch vor Augen. Was dabei entsteht und in Gang gerät, erforscht anhand einiger Einspielungen des Liederzyklus „bald ist mir nimmer kalt…“ von Herbert Grassl das Gespräch zwischen dem Komponisten und Elmar Locher.