Leben und Werk von Franz Tumler (1912-1998) durchzieht ein Schnitt, der die erste Karriere im Dritten Reich mit Distanz und deutlicher Reflektiertheit verabschiedet. Davon zeugen Romane wie „Der Schritt hinüber“, „Die Aufschiebung aus Trient“ oder „Der Mantel“, die in ihrer Bedächtigkeit und Beobachtungsschärfe zur deutschen Nachkriegsliteratur zählen.
Von dieser Nachkriegszeit stammen Texte, die ohne Zweifel eine durchaus zerrissene, zweifelnde Haltung der Moderne einnehmen. Beispiele davon sind in einem jüngst erschienenen Band versammelt.
Der Südtiroler Franz Tumler verbrachte die zweite Hälfte seines Lebens in Berlin. Dort war er Mitglied und Direktor der Akademie der Künste und teilte den Kneipentisch mit Gottfried Benn, Uwe Johnson, Günter Grass oder Peter Härtling. Seine Werke standen in einer Reihe mit den ihren.
Dieser Band versammelt Essays, Erzählungen, Reportagen und Gedichte, die Berlin zum Thema haben, darunter auch unveröffentlichte Texte. Seine Themen sind vielfältig: von Zeit- und Alltagsgeschichte im geteilten Deutschland über das literarische Leben in Berlin bis zu Tumlers schriftstellerischer Wende hin zur erzählerischen Moderne.