AUS »SCARDANELLI« (2009)
erschrecke zuweilen dasz der zu dem ich
spreche nicht da ist, gelbe und rote längliche
Blättchen vom Robinienbaum wehen zur Erde, dann
durch die Quergasse ins BÜRGER CAFÉ, lesend mit
Blüten und Wolken, o Jesu dein Blut wer kann mich
erretten, mit Eichen bedeckt und seltenen Tannen, dieser
rasche Abschied du eilst zum Wagen die Steine von Syphnos mit
blaugrünen Brauen während die Schnittblumen messer-
scharf in der Wiese, die knallharte Mnemotechnik, Gedächtniskunst,
automatisiertes Hersagen An- und Ausziehen Lesen, tropfe
tupfe auf den Asphalt oder meine knarrenden
Schritte. Das Küchefenster steht offen mein Hirn
in den Kniekehlen, atme schwer
15./16.10.04
mit Scardanelli
im Grunde deines Mundes, damals
wann weisz die Schwalbe dasz es Frühling
wird nachts nadelst du als Regen an mein Fenster ich
liege wach ich denke an die Nachmittage umschlungenen
Mitternächte, vor vielen Jahren diese Rosenkugeln die
Schaafe auf der dunklen Himmels Weide
19.1.08
WEITERE VERANSTALTUNGEN
25.04.09; 17.30 Uhr
»Das Schreiben und das Schweigen. Die Schriftstellerin Friederike Mayröcker« (D/I/A, 2008)
von Carmen Tartarotti
Innerhalb der 23. Bozner Filmtage
In Anwesenheit der Regisseurin und der Dichterin
25.4. bis 2.5.2009
»Formen«: 6 Graphiken von Stefan Fabi mit Texten von Friederike Mayröcker
Galerie Spazio Arte Luna-Mondschein, Bindergasse 25, Bozen
Öffnungszeiten: täglich 10:00-12:00 und 18:00-20:00 Uhr