Am 2. November wurde in Darmstadt der renommierteste Literaturpreis des deutschen Sprachraums, der Georg-Büchner-Preis, an Oswald Egger verliehen. Das ist kein geringer Grund, den Dichter auch in Lana zu feiern, dem Dorf, in dem er aufgewachsen ist. Dort hat er auch den Verein der Bücherwürmer wesentlich mit aufgebaut, Lana zu einem Treffpunkt für Dichter und Dichterinnen gemacht und in die Landkarte der Literatur eingeschrieben.
Am 15. November wollen wir ihn mit Paul Jandl, Literaturkritiker und Laudator, dem Bürgermeister von Lana, Dr. Helmut Taber, dem Verein und vielen Freunden und Freundinnen feiern.
Begrüßung: BM Dr. Helmut Taber und Elmar Locher, Präsident der Bücherwürmer
Laudatio: Paul Jandl
Lesung: Oswald Egger
Musik: Helga Plankensteiner und Michl Lösch
Zur Feier lädt die Marktgemeinde Lana mit dem Bürgermeister Dr. Helmut Taber sowie der Verein der Bücherwürmer in den Ratssaal des Ansitzes Rosengarten ein.
Dazu wird Paul Jandl reden, der schon in Darmstadt die bemerkenswerte Laudatio auf Oswald Egger hielt. Dort hörte man vom Literaturkritiker: „Oswald Egger gebührt der Büchner-Preis, weil er eine bestimmte Vorstellung von Literatur wieder radikalisiert.“ Egger lerne man kennen, wenn man sieht, wie viele Ichs er sich ausdenkt, ohne eines davon auch nur annähernd selbst zu sein. „Was das Werk des Büchnerpreisträgers von vielem in der Literatur unterscheidet: Er erzählt nicht von einem Anfang auf ein Ende zu.“
Oswald Egger müsse man hören, heißt es immer wieder, ihn sehen und erleben, wenn er seine Texte voller Sprachkraft und Suggestion vorträgt, und die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung schreibt in der Begründung für den Preis: „Er arbeitet an einem Werkkontinuum, das Sprache als Bewegung, als Klang, als Textur, als Bild, als Performance begreift und sich in der Fortschreibung und Veränderung des Sprachgebrauchs entwickelt.“
Am 15. November wird der Dichter aus Lana ebendort sprechen.
Wir freuen uns sehr auf den Abend und laden alle herzlich dazu ein.
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„In mir lebt mein Ich an sich ganz vordringlich, also bin ich: ein springlebendes Exempel, und zwar sprichwörtlich: Art gehet über Kunst, so beginnt Luther seine Sammlung von Redewendungen, Art gehet über Kunst, also die erste Natur kommt vor der zweiten, kommt vor den erworbeneren Kenntnissen, die Ahnung kommt der Annahme zuvor:
Die Natur kommt einem vor, gehet einem vor, sie besiegt und überflügelt Regeln, Mode, Drill und Gepflogenheiten, und wer spricht, wie sein Schnabel aufgeht quasi, erzielt und übertrifft damit zwei Ziele in einem, verkeilt ineins. Das darauffolgende Sprichwort der Sammlung, als zweites in der Liste, gibt den Ausschlag: da steckts, „da, da steckts“.“
(Aus der Georg-Büchner-Dankesrede von Oswald Egger)
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Oswald Egger, geboren 1963 in Tscherms, studierte Literatur und Philosophie in Wien. Von 1988 bis 1998 war er Herausgeber der Zeitschrift „Der Prokurist“ sowie der „edition per procura“ und von 1986 bis 1995 Veranstalter der „Kulturtage Lana“. Von Oswald Egger wurden Gedichte ins Französische, ins Amerikanische, Ungarische, Niederländische, Slowenische, Schwedische und Arabische übersetzt. Seit 2011 ist er Professor für Sprache und Gestalt an der Muthesius Kunsthochschule Kiel.
Zuletzt erschienen: Die ganze Zeit (Suhrkamp 2010), Euer Lenz (Suhrkamp 2013), Harlekinsmäntel und andere Bewandtnisse (Matthes & Seitz Berlin 2017) und Val di Non (Suhrkamp 2017), Entweder ich habe die Fahrt am Mississippi nur geträumt, oder ich träume jetzt* (mit Aquarellen des Autors / Suhrkamp, Berlin 2021). Welten von A–Z. Kleines Vademecum zum poetischen Tun. Lyrik Kabinett (Münchner Reden zur Poesie), München 2021.