Die Hommage an Rosa Luxemburg stellt die jüdische Marxistin, glühende Sozialdemokratin und eine beeindruckend furchtlose Frau vor, die sich nicht nur rastlos für die europäische Arbeiterbewegung engagierte, sondern auch literarisch hoch gebildet war und brillante Briefe verfasste.
Mit Ernst Piper und Christiane Paul
Vor 100 Jahren wurde Rosa Luxemburg, polnisch-deutsche Denkerin und Kämpferin für die sozialistische Idee von Freiheit in Berlin zusammen mit Karl Liebknecht von Freicorps-Soldaten hinterrücks ermordet. Für ihre Idee waren sie zu radikal, für die politische Realität zu utopisch.
1871 im russischen Teil Polens in ein jüdisches Elternhaus hinein geboren und dort aufgewachsen, studierte Luxemburg später in Zürich, wo sie die deutsche Sprache vertiefte und ihren späteren Mann kennenlernte, mit dem sie eine Scheinehe einging. In Berlin fand die klein gewachsene, von Kindheit an hinkende Frau ab 1898 ihre politische Heimat. Sie stellt sich mitten in die damals größte, die deutsche Sozialdemokratie, war auf SPD Parteitagen eine der wenigen Frauen mit Doktortitel und trat in einem unruhigen parteipolitischen und gesellschaftlichen Klima mit sprühenden Reden und scharfsinnigem Intellekt auf. Sie suchte theoretisch versiert und hellwach, aufmüpfig und provokant, klug und idealistisch nach dem Geist der Revolution; sie widersetzte sich jeder Art von Nationalismus und vertrat innerhalb der Partei einen bedingungslosen Pazifismus; sie war kompromisslos, mitunter auch verblendet in ihrem Kampf „für die Befreiung der Menschheit“ und hielt auch dann noch am Mut fest, als sie von Gott und der Welt verlassen war.
In ihrer Gedanken- und Ideenwelt ist vieles zu finden, was auch heute, in einer Zeit des wieder erwachenden Nationalismus, anregend und wichtig ist.
Der Historiker Ernst Piper, Professor für Neuere Geschichte an der Universität Potsdam, der nicht nur zahlreiche Bücher zur Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts geschrieben, sondern auch eine umfangreiche Biographie zu Rosa Luxemburg vorgelegt hat, führt durch das Leben und Wirken dieser außergewöhnlichen Frau, die zur Ikone des weltweiten Protestes der 1968er Bewegung geworden ist und mit dem berühmten Satz „Freiheit ist immer die Freiheit der Andersdenkenden“ auch Missverständnisse ausgelöst hat.
Die Schauspielerin Christiane Paul, großartige Interpretin des deutschen Kinos und Theaters und Preisträgerin des International Emmy Awards, liest aus den Briefen von Rosa Luxemburg. Während ihrer Haft vom Juli 1916 – November 1918 schrieb die begnadete Rednerin sehr persönliche und poetische Briefe aus dem Gefängnis in Posen und Breslau. Walter Benjamin war von deren „unglaublichen Schönheit und Bedeutung ganz betroffen“ und bewunderte die Frau, die im Politischen, aber nicht im Privaten sehr glücklich wurde.
„Ich fühle mich nur in einer Welt zuhause, wo es Wolken, Vögel und Menschentränen gibt.“