„Die Zirkulation der Zeichen und die Zirkulation des Geldes“
Der Vortrag von Elmar Locher, Professor für Neuere Literatur an der Universität von Verona, geht von einer weitgehend unbekannten Anekdote Kleists aus, die unter dem Titel Der Griffel Gottes unsigniert in den Berliner Abendblätter vom 5. Oktober 1810 erschienen war. Wenn der Begriff „Griffel“ die Übersetzung „Style“ ins Englische und „stilus“ ins Lateinische ermöglicht, dann definiert er ein Schreibinstrument, das zugleich löscht und schreibt. Damit scheint eine Grundkonstante des Textes benannt, nämlich die Konstituierung zwischen Schreiben und Löschen. Wie sich dieses Verhalten des Textes zum Verhalten des Geldes bezieht und die geldtheoretischen Annahmen Adam Müllers, des Mitarbeiters von Kleist, bestimmt, wird das Referat in Lana entschlüsseln.
„Weltweite Lesung in Erinnerung an Heinrich von Kleist“
Anlässlich des Todestages von Heinrich von Kleist werden am 21. November weltweit Auszüge aus den Briefen und Werken des Dichters gelesen. Lana ist dabei eine Station neben vielen anderen aus Addis Abeba, Indonesien, Uganda, USA, Chile, Brasilien, Argentinien oder Russland, die an der internationalen Lesegedenkstätte der world wide reading mitwirken.
Diese hat bereits Tradition. Sie entstand aus Anlass des dritten Jahrestages des Kriegsbeginns im Irak. Das internationale literaturfestival berlin und die Peter-Weiss-Stiftung für Kunst und Politik hatten für den 20. März 2006, dem Jahrestag der politischen Lüge, erstmals zu einer weltweiten Lesung von Eliot Weinbergers „What I Heard about Iraq“ aufgerufen. Es folgten weltweite Lesungen nach der Ermordung Anna Politkowskajas, im Vorfeld der Olympischen Spiele in China, gegen die Regierungsführung Robert Mugabes, in Gedenken an Mahmud Darwisch und zur Unterstützung der demokratischen Opposition im Iran. Bis zu hundert Institutionen, Radio- und Fernsehsender beteiligen sich jedes Jahr an den weltweiten Lesungen auf allen Kontinenten.
„Die Akte Kleist“ – ein Doku-Drama
Film, ARTE/RBB 2011 von Simone Dobmeier, Hedwig Schmutte und Torsten Striegnitz.
Eine Produktion von Gebrüder Beetz.
Der Film rekonstruiert anhand von Polizeiprotokollen und den Abschiedsbriefen die letzten Stunden des deutschen Dichters und Henriette Vogels, die gemeinsam den Freitod wählten.
21. November 1811 am Kleinen Wannsee bei Berlin. Ein junger Mann und eine Frau laufen scherzend und einander jagend durch den Wald. Sie bestellen sich aus dem nahe gelegenen Gasthof Kaffee, einen Tisch und zwei Stühle ans Seeufer. Sie wirken dabei ausgelassen und vergnügt. Nur wenige Minuten später fallen zwei Schüsse.
Der Tod am Wannsee – ein spektakulärer Fall, der die Nachwelt bis heute verstört und gleichermaßen fasziniert. Der deutsche Dichter Heinrich von Kleist wird erschossen aufgefunden – was soll das heißen? Was genau ist am Nachmittag des 21. November 1811 hier am Kleinen Wannsee geschehen? Was weiß man über diese Frau, die gemeinsam mit ihm starb?