Alljährlich im August wird Lana zum Schauplatz für ein Stell-dich-Ein der Dichterinnen und Dichter, der Leserinnen und Leser, ein Erkunden der Welt, das einher geht mit der Verwandlung von Welt ins Wort.
Damit verbunden ist die Frage nach der Erzählbarkeit und vielleicht nicht weniger nach der Weltgeltung der Erzählung. Wie nämlich kann ein literarisches Schreiben ein Geschehen und Geschichte so bezeugen, dass es einerseits ihre Wiedererkennung ist und andererseits Evokation der (schweigenden) Welt? Was vermag also das Wort, das nicht Begriff ist und nicht Formel, das nicht Wissen belegen und ein Meinen behaupten will, sondern ein Gedankliches überführt in ein Erzählen?
Die Literaturtage von Lana, die in diesem Jahr zum 29. Mal stattfinden, setzen solche Fragen fort und knüpfen sie an eine Poetik des Sehens, an eine Grammatik der Bildlichkeit.
Damit ist an die Fähigkeit des literarischen Worts appelliert, durch Anschaulichkeit ein Erkennen in Gang zu setzen, das plötzlich und unbeirrbar die Gegenwart der Dinge und Ereignisse wachruft und auf diese Weise Gedanken nicht abruft, sondern sie auslöst und ohne Scheu vor dem Widerstand des Unerklärlichen ins Offene entlässt. Durch die Kraft der Imagination und die Entfaltung des Bildes setzt Literatur, an einer Entformelung der Welt wirkend, deren Fabel fort.
„kein wort sei, wo das bild gebricht“?
Unter dem Leitbild des Sehens sammelt das Festival nicht nur literarische Beiträge von der Neuinterpretation des Familienromans als transkontinentales Fresko bis zu poetischen Bildfindungsprozessen, von der schillernden Prosaerzählung bis zur überraschenden Einsicht im Denkbild. Es setzt das „Theater der Bilder“ (Hans Belting) durch Vorträge, Bild- und Videogedichte sowie durch Einblicke in Form und Technik der Graphic Novel in Szene.
Kuratiert von Theresia Prammer und Christine Vescoli
33. Literaturtage Lana
19. – 22. August 2014
„Abenteuer des Auges. Zur Anschaulichkeit in der Literatur“
Dienstag, 19. August 2014
Taiye Selasi: Diese Dinge geschehen nicht einfach so (S. Fischer Verlag 2013)
Übersetzung und Gespräch: Adelheid Zöfel
Mittwoch, 20. August 2014
18.00 Uhr
Brigitta Falkner: Strategien der Wirtsfindung
19.00 Uhr
Michael Donhauser: Zwei Bilder. Essay und Gedichte
20.00 Uhr
Xaver Bayer: Geheimnisvolles Knistern aus dem Zauberreich (Jung & Jung Verlag 2014)
Donnerstag, 21. August 2014
18.00 Uhr
Elmar Locher: Auf der Suche nach dem wahren Gesicht. Sprache-Gerechtigkeit-Erlösung bei Dostojewskij-Kafka-Bachmann
19.00 Uhr
Joseph Zoderer: Dauerhaftes Morgenrot
20.00 Uhr
Peter Hamm: Peter Handke. Der schwermütige Spieler. Film und Gespräch
Gespräch: Theresia Prammer und Christine Vescoli
Freitag, 22. August 2014
18.00 Uhr
Ulrich Zieger: Aufwartungen im Gehäus (Edition Rugerup 2011)
19.00 Uhr
Halyna Krouk: Lindenstraße
Moderation und Übersetzung: Katharina Stetsewych
20.00 Uhr
Ulli Lust: Heute ist der letzte Tag vom Rest Deines Lebens. (Graphic Novel 2009)