Ein überraschendes und vielfältiges Experiment voll poetischer Phantasie, das nach allen Seiten sich öffnet und den Weg von Sprache zu Sprache sucht: „Lyrischer Wille“ versammelt die Ergebnisse eines groß angelegten Übersetzungsprojektes. 55 Autorinnen und Autoren übersetzen sieben Ausgangsgedichte in der Art eines Kettengedichts. Dem jeweiligen Übersetzer ist nur die Vorgängerversion bekannt, und oft kehrt die Übersetzung in völlig neuer Gestalt in die Sprache des Originals zurück.
In 15 Sprachen – darunter Italienisch, Deutsch, Ladinisch, aber auch Arabisch, Farsi oder Albanisch – führen die Texte Faszination und Schönheit von Mehrsprachigkeit vor. Südtirol wird hier zu einem Labor der Poesie. Das vergnügliche Spiel mit Sprache lässt die Potenziale einer multilingualen Gesellschaft erahnen.
Vor dem Hintergrund des unsere Gesellschaften durchdringenden Un-Willens, aus dem Schatten der selbst konstruierten Homogenität zu treten und mit Diversität offen und feinfühlig umzugehen, will Lyrischer Wille auf literarischer Ebene Möglichkeitsräume eröffnen, um Barrieren zu überwinden und sich in einem Miteinander und auf Augenhöhe zu begegnen. Im Zusammensein und Ineinanderverwoben-Sein der verschiedenen Sprachen wird das darin innewohnende Potenzial für ein gesellschaftliches Zusammenleben literarisch erprobt. Nicht zuletzt geht es auch um die Frage, wie Literatur sich ausdrücken kann, wenn sie sich in einem Feld bewegt, das nicht von Sprachgrenzen durchzogen ist. ( www.lyrischerwille.com)
Anlässlich der Erstpräsentation im Gasthaus „Reichhalter“ lesen Daniel Brandlechner, Lino Pasquale Cacciapaglia, Brunamaria Dal Lago Veneri, Arno Dejaco, Carla Festi, Laura Mautone, Werner Menapace, Gentiana Minga, Stefen Dell’Antonio Monech, Silvia Murer, Gabriele Muscolino, Serena Osti, Greta Pichler, Anne Marie Pircher, Nadia Scappini, Matthias Schönweger,
Matthias Vieider.
Dazu spielt die Folk Gruppe „Nachtmusic“.