Oswald Egger, vielfach ausgezeichneter Dichter aus Lana, baut unermüdlich an einem dicht verzweigten, hochartistischen Werk, das sich kreuz und quer lesen lässt. Das kann man innerhalb eines Buches tun, durch dessen Seiten man sich gerne anarchisch schlägt. Das ist mitunter auch mit mehreren der schön gestalteten Bücher möglich, indem man von einem zum andern springt und Fäden folgt oder sie zieht oder durchbricht, wie es gerade kommt. Ob sich darin auch eine Poetologie und Poetik aufzeigt, eruiert der Abend mit Oswald Egger und Peter Gilgen anhand von „Val di Non“.
DAS GANZE UM UND AUF
Gespräch zu Oswald Eggers Poesie und Poetik
Ein zentrales poetologisches Problem in Oswald Eggers Werk betrifft die Frage nach Verbindungen und Anschlüssen. Wie kommt man von einem Ort zu einem anderen? Von einem Wort zum nächsten? Wege sind gebahnt oder angedeutet oder noch nicht vorhanden. Zwischen einem Ort und dem nächsten liegen Tale und Intervalle — exemplarisch das Val di Non, das Egger nicht nur im gleichnamigen Buch umschreibt und immer von Neuem lokalisiert. Gleichsam vor Ort — am Vorort des Negativen — gilt unser Gespräch in Lana einer Erörterung des Poetischen als Nichts, das ist.