Mit dem Autor Peter Kofler, im Gespräch mit Elmar Locher
Wie kam Shakespeare ins Deutsche? Wann setzte seine Literatur erstmal über auf den Kontinent und welcher Debatte folgte die Übersetzung? Der Literaturwissenschaftler Peter Kofler erzählt am 21. Januar 2022 in Lana davon und präsentiert seinen Band: „Shakespeare, so wie er ist“.
1762 bis 1766 erscheint in Zürich eine achtbändige Übersetzung von insgesamt zweiundzwanzig Shakespeare-Dramen des damals in Biberach lebenden Kanzleibeamtenund Schriftstellers Christoph Martin Wieland. Sie ist in mehrfacher Hinsicht eine Pionierleistung, stellt sie doch die deutsche Shakespeare-Debatte auf eine solide Textbasis, macht den elisabethanischen Dramatiker erstmals einem breiteren Publikum zugänglich, liefert die ästhetische Matrik für das Dramenschaffen des Sturm und Drang, dient als Grundlage zahlreicher Bühnenbearbeitungen, erweitert maßgeblich die Ausdrucksfähigkeit der deutschen Literatursprache und bezeichnet eine wichtige Etappe in der Überwindung des klassizistischen Übersetzungsmodells. Die derzeit erscheinende historisch-kritische Ausgabe dieser Übersetzung bot Anlass für systematische Untersuchungen von Aspekten, die von der Forschung bisher entweder verzerrt und unvollständig behandelt oder weitgehend vernachlässigt worden sind.
„Skakespeare, so wie er ist“. Wielands Übersetzung im Kontext ihrer Zeit, hrsg. v. Peter Kofler. Heidelberg: Universitätsverlag Winter, 2021. Oßmannstedter Studien Bd. 7