Waltraud Mittich erzählt in ihrem in der edition laurin erschienenen Roman „Ein Russe aus Kiew“ eine Herkunftsgeschichte, welche die Bruchstellen offenlegt, die der letzte große Krieg in den Biographien hinterlassen hat. Sie berichtet in autofiktionaler Weise von ihrem ukrainischen Vater, Offizier der Roten Armee, erzählt diesem nie gekannten Vater seine heutige Ukraine und in Anekdoten und kleinen historischen Exkursen ihr eigenes Leben und Frausein in Südtirol. Sie erinnert auch an die Vatersuche des großen Autors Joseph Roth, geboren in Brody, heutige Ukraine, und an sein Galizien, ehemaliges Kronland der Habsburgermonarchie.
Waltraud Mittich wurde 1946 in Bad Ischl geboren und übersiedelte 1952 nach Südtirol. Sie studierte Lingue e letterature straniere e moderne an der Universität Padua. Zahlreiche Publikationen in Literaturzeitschriften, u.a. Distel, Sturzflüge und Manuskripte sowie seit 2002 kontinuierliche Veröffentlichung von Romanen. Zuletzt erschienen Abschied von der Serenissima (2014), Micòl (2016), Sanpietrini (2019, alle in der edition laurin).