31. März – 01. April 2016
Waltherhaus Bozen
„Wirklichkeit ist, dass ich mich selber nicht kenne und ihn nicht und dich nicht,
und dass ich die Wahrheit nicht zu sagen vermag, weil sie über Millionen Bergen in einem Tal liegt.“ (Robert Walser)

 

Robert Walser gehört zu den eigenwilligsten und faszinierendsten Schriftsteller seiner Zeit. Er wurde 1878 in Biel geboren, lebte als Dichter und Commis in der Schweiz und als Schriftsteller in Berlin und München. Ab 1921 lebte er zurückgezogen in Heilanstalten. Dort brachte er seine Arbeit in Mikrogrammen zu Papier. Nach 1933 verstummte der Schweizer Schriftsteller bis zu seinem Tod.

Walser, der sich Zeit seines Lebens lieber an den sozialen und literarischen Rändern oder in den „unteren Regionen“ aufhielt, wehrte sich beharrlich vor Vereinnahmungen und Einordnungen, vor großgestischen Wahrheiten und hausierenden Meinungen. Unerschrocken stellte er sie auf den Kopf, sobald er ihren Anspruch auf Herrschaft erkannte, und überführte sie mit anarchistischem Schalk und hemmungsloser Ironie der Verkehrung oder Annullierung oder einer melancholischen Unerschrockenheit, in der das Unheil be- inahe unmerklich geschieht. Was er damit aufsuchte, in der Akrobatik des Traums oder in der Anerkennung der Nichtigkeit, war der phantastische Gedankenlauf der Vermutung, die Einübung des Unerhörten, in „das, was nichts nützt, was auf geheimnisvolle Art schön ist“.

Im Jahr 1956 verstarb Robert Walser bei einem Spaziergang im Schnee. Ihm ist die Hommage in Bozen gewidmet.

 

PROGRAMM:

Do., 31. März

19.00: Film: „Ich stehe immer noch vor der Tür des Lebens. Robert Walser und die Kunst des Unterliegens.“ (Dokumentarfilm, D, 119 Min., Buch und Regie: Peter Hamm) Einführung: Peter Hamm

Fr., 01. April

18.00: Elmar Locher: „Robert Walser / Gottfried Keller und die Autoreferentialität“

19.00: Karl Wagner: „Dickens–Walser–Kafka. Eine Verwandtschaft“

20.00: Gertrud Leutenegger: „Jakob, der Johannisbeerstrauch.“ Gedanken zu Robert Walser „Panischer Frühling“

21.00: Lesung aus dem Werk Robert Walsers. Es liest: Robert Hunger-Bühler

 

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